Wasser-Autarkie System
Recycling statt Wasser-Verbrauch!
In unseren Jurtenbau-Ergänzungsworkshops wird u.a. ein vollständiges Wasser-Autarkie-System vermittelt. Kurz angedeutet setzt es sich zusammen aus der Regenwasser-Sammelanlage in Form der Drainage rund um die Jurte und dem in der Jurte stattfindendem Wasser-Recycling.
Warum nicht schon längst?
Schon eine kleine Recherche hat gezeigt, dass in Mitteleuropa die jahresdurchschnittliche Regenmenge rund das 400-fache des tatsächlichen Mindestbedarfs pro Tag und Person übersteigt. Eine weitere Wasserzufuhr ist also unnötig und obendrein entsteht kein Abwasserproblem. Warum ist so etwas hierzulande nicht schon weit verbreitet? Ist die Regenwasser-Sammlung und effiziente Wasser-Reinigung schwieriger als tiefe teure Brunnen zu graben oder biologisch totes, ungesundes bzw. gar mit so zweifelhaften Chemikalien wie Chlor und Fluor versetzes Wasser billiger und leichter zu haben? Ich denke, selbst der wenig aufgeklärte Laie wird diese Frage unschwer verneinen können!
Dazu einige Daten
Durchschnittlicher Jahresniederschlag in Mitteleuropa: 750mm = l/qm, Jurtendach-Oberfläche z.B. 40qm = 30.000 l/Jahr. Würde der tägliche Wasserbedarf von ca. 140 l pro Person einfach VERbraucht, wie es bisher üblich ist, dann stünden pro Tag nur 82,4 l zur Verfügung, und so gesehen bräuchten wir hier nicht weiterdenken. Doch selbst in regenärmsten Monaten fallen meist zumindest 20 bis 25l/qm. Schon ein kleines Jurtendach hat mindestens 30qm, sammelt also auch dann noch mindestens 600 Liter, also bei genügend großem Pufferspeicher stehen selbst dann noch 20l/Tag zur Verfügung. Da es sich aber um einer Recycling-Anlage handelt, wo der Verbrauch nur die Wassermenge betrifft, die durch Verdunstung und Körperverbrauch dem Kreislauf entzogen wird. würde somit selbst in den trockensten Monaten hierzulande die Anlage überlaufen.
Aber wie viel wird denn tatsächlich verbraucht? Eine 70kg schwere Person nimmt im Schnitt 2,1 l Flüssigkeit/Tag zu sich. Die Verdunstung in der offenen Anlage hängt sehr stark vom Bewuchs ab. Bei Algen lässt sie sich zur Gänze vermeiden, 3-4m hohes Schilf kann an heißen Tagen bis zu 20l verdunsten, aber das ist ohnehin für die interne Wasser geeignet. Vielmehr kommen in erster Linie schöne, schmückende Pflanzen in Betracht: weißgrün-gestreifte Binsen und Kalmus, blau blühender Froschlöffel, Mini-Rohrkolben und -Zinnkraut, Calla, Ingwer, Iris, Kresse etc. Vorübergehend verhindert auch eine lose Folienabdeckung die Verdunstung bzw. erzeugt zugleich destilliertes Wasser durch das anfallende Kondensat.
Mit einer solchen Anlage könnte man sogar in der Wüste überleben. Die Bio-Wasserreinigungs-Anlage mag zudem als Hydrokultur etwa für Salat dienen. Ebenso lässt sich eine hochwertige Algenkultur damit verbinden, die gegenüber Pflanzen bis zu 10x mehr Biomasse pro Zeiteinheit produziert. Die Forschung auf diesem Gebiet birgt ein ungeheures Potenzial und hat praktisch erst begonnen. (Forscher aus der spirituellen Findhorn-Community bauen seit 1995 ihr System, genannt „The Living Machine“ für ganze Ortschaften, einige Firmen bieten dazu eher mehr technische Lösungen an, in Holland boomt dieser Markt, weil dort die Grundwasserentnahme bereits verboten wurde und bei uns explodieren schon die Trinkwasserpreise…)
Wo am besten?
Wohnraum-interne Wasser-Recycling-Anlagen bieten sich überall dort besonders an, wo vorzugsweise das Licht von oben kommt – also speziell in (modernen) Jurten. (Bei der Earthship-Bauweise wird das Wasser auch intern, aber hinter der südseitigen Fensterfront gereinigt). In unseren Jurten bildet der Stein-&-Wassergarten in der Mitte oder der Pflanz-Ring um eine z.B. mittige Aufenthaltszone sowohl den geistigen und energetischen Kraftort wie auch die Wasser-Recyclinganlage. Natürlich darf da nur Haushalts(grau)wasser hinein. Als Toilette bietet sich das genial einfache und optimal hygienische „Millenium-Spatenklo“ an, das sich zudem bestens für die Küchenabfälle eignet. Dadurch kann es bei dieser wunderbar raum-schmückenden Wasserreinigung zu keiner Gerungsbelästigung kommen und obendrein lässt es sich anschließend durch handelsübliche oder selbstgebaute Feinfilter in Trinkwasser verwandeln.