Die weitere Entwicklung

Zwischen Februar 2000 und November 2006 lebte ich durchgehend in einer zweistöckigen Jurte auf einem Pachtgrund im Grünen, fünf Autominuten vom Stadtzentrum Graz entfernt. Als nächstes ist der Aufbau einer ganzen Jurten-Siedlung angesagt – Hand in Hand mit der Übersiedelung meines bisherigen Textilbaus. Insgesamt kommt ein dickes Bündel von Vorteilen zustande, allesamt bestens geeignet für eine veritable Revolution im Bau-, Wohn- und Sozialbereich:

Autarkie und Ge(h)Wahrwerdung – Das Ende der Herrschaftsstrukturen

Diese Bauweise hat das Potenzial, den Weg in die materielle Unabhängigkeit zu bahnen. Steht doch herkömmliches Bauen und Wohnen nach Zinsen (Solidarbeiträge beiseite gelassen) an der Spitze der menschlichen Ausbeutung.
Leider sind damit die überall mit drin steckenden Energiekosten noch nicht vom Tisch, aber die sind schon seit Tesla’s Zeiten vor 100 Jahren kein technisches, sondern ein rein machtpolitisches Problem!…
Dennoch – so, wie ich lebe, ist es durchaus möglich, einer künstlich inszenierten Wirtschafts- und Konsumdiktatur „ganz persönlich“ Adieu zu sagen, und zwar mit dem entsprechenden Autarkie-Wissen (Kategorien und Links dazu siehe am Ende dieser Seite).

Mein Traum ist, dass nach und nach an vielen Plätzen derartige Rund-(Ferien-)Dörfer entstehen – wie Pilzringe in der Landschaft, so dass jeder den passenden Platz für den aktuellen Lebensabschnitt findet. Dadurch bekommt das Thema Gemeinschaftszusammenschluss ganz neue Impulse. Damit sinken nochmals die Lebenskosten und steigt die berufliche und finanzielle Freiheit. Und allein schon die mobil-flexible Art des Wohnens, wo jeder König im eigenen Reich ist, kann auf Partnerschaften einen enorm konfliktmindernden Einfluss haben…
Andere, die den menschenunwürdigen Betonwüsten grauer „Stadtställe für Nutztiere“ entfliehen, mögen sich am liebsten so tief wie möglich wieder in die Natur einwurzeln, dass man am besten kaum etwas davon sieht, dass hier überhaupt jemand wohnt (siehe nachstehendes Bild)… Erdhaus von Simon Dale in Wales

In beiden Fällen: Ziel ist eine hohe Lebenskultur, die – es lässt sich auch so sagen – auf systematischer Glücksforschung beruht.
Dies erfordert die Emanzipation von bisheriger feudalpolitischer Kulturzerstörung und Bildungsformen, die uns Menschen außenorientiert, abhängig, objektverhaftet und „maschinengerecht“ verformen. Mit genügend Frei-Zeit, Motivation und Fleiß können wir die derzeitige globale Wirtschaftskrise zur großen Chance für eine natur- und menschenwürdige Zukunft verwandeln. Wenn erst mal „Krise“ auf dem Programm der Welt-Designer steht, dann mag zwar Dummheit, Mitläufertum und ein hoher Angstpegel aus Menschen Bestien machen, die bereitwillig den demagogischen Amokläufern an ihrer Spitze in den Abgrund folgen. Aber für intelligente, selbständig denkende Menschen mit dem Herzen am rechten Fleck bedeutet „Krise“ zugleich Chance, also Ausweg aus verfahrenen, verlogenen Sackgassen. Und das setzt eine Spirale zunehmender Kreativität in Gang. Kreativität im Handwerk, in Technik, im Gesundheitsbereich, im Sozialen und Spirituellen. Dazu gibt es bereits eine stark zunehmende soziale Kraft der kulturellen Heilung (s. „Kulturell Kreative„).

Die „Innere Mitte“

Nun lebt der Mensch ja nicht vom Brot allein! Zum runden Wohnen gehört ein „rundes“ Leben. In diesem Fall kommt beides einander entgegen: äußeres Wohnen und inneres Erleben. Denn „Wohlfühl-Nest“ heißt auch, dass das Gefühl der Zentriertheit von außen her unterstützt wird. Das Wiederfinden der „Inneren Mitte“ ist so entscheidend und elementar, dass es gar nicht hoch genug geschätzt werden kann.
Ich neige zur Annahme, dass der Zugang zur Inneren Mitte zwar durch die moderne Bildung, Unterhaltungs- und Konsumindustrie am stärksten verschüttet wird, aber die Wurzeln dessen reichen weit zurück in eine Zeit, als Menschen begannen, dem Leben als „heiligen Kreis“ zu widersprechen, als ihr Denken linear und berechnend wurde und sie aus den Runddörfern und -hütten auszogen, um Kriege zu führen und eckige Häuser und Befestigungen zu bauen. Da die Innere Mitte verloren ging, usurpierten patriarchale Herrschaftsstrukturen den „Heiligen Raum“ und es bildeten sich zentralistische Stadtkulturen. Hierzu sagt ein ozeanisches Sprichwort: „Wenn der Mittelpfeiler bricht, stürzt das ganze Haus ein.“ Es erscheint mir einleuchtend, dass das sosehr leidbringende Macht-Thema darin seinen Ursprung hat: Der Mensch begann, andere zu dirigieren und sich von anderen dirigieren zu lassen, als er seine All-Verbundenheit und All-Beseeltheit verlor, das Innere Gesetz der Über-Ein-Stimmung mit Himmel, Erde und Natur. Der altgriechische Prometheusmythos widerspiegelt beredsam diesen geistigen Bruch in konzentrierter Verworrenheit griechischer Mythologie… (doch zeichnet nicht auch die – keineswegs ideologiefreie – Frühgeschichtsforschung einen sehr einseitigen und allzu selbstverständlich geglaubten Mythos von „primitiven“ Steinzeitmenschen?…)

Nun, heute sehen wir viele Menschen reduziert auf Unterhaltung und Lebensunterhalt. Aber wir alle sehnen uns nach einem menschenwürdigen, sinnvollen und glücklichen, einem farbenfrohen und erfüllten Leben. Was hindert uns daran?
Analog zur Inneren Mitte er-innert uns der Aufenthalt in Rundbauweisen genau daran, unser (selbst-)bewusstes Sein in der eigenen Mitte, in uns selbst zu finden und nicht im Außen (Gehorsam und Anpassung) zu suchen. Und soweit diese Bauweise uns ja zugleich aus der Schuldenfalle üblicher Baukosten befreit, wird uns zugleich die nötige Frei-Zeit und Muße geschenkt, um kreativ tätig zu werden. Mögen wir sie nutzen, um das zu erforschen und zu pflegen, was uns erneut in Einklang mit dem Ganzen bringt.
Eine andere, bessere Welt ist möglich! – Bis bald in Deiner Jurte!

SINNERGON – Forschungsgemeinschaft für naturintegriert-rundes Bauen und Leben
Dr. Claudius Kern

Einige Kategorien und Links zum Thema „Autarkie-Wissen“:

eine aktiv-nachhaltige Lebensweise („Holon“, „dynamik5“);
Beschäftigungen, die genau das sind, was der/die Einzelne wirklich, wirklich will (Neue Arbeit – Neue Kultur);
Tauschringe und Regional-Geld-Kreise (dazu siehe auch in Wikipedia unter „Freiwirtschaft“, „Geldsysteme“…) sowie
Energie-Autarkie, so weit im Moment bereits realisierbar;
Ernährung und Selbstversorgung aus eigenem Boden und eigener Kraft;
sowie im sozialen Miteinander (s. „Ökodörfer“);
all dies am besten in Form grüner Lebens-Gärten (s.“Permakultur“);
und mit dem inneren schöpferischen (= spirituellen) Potenzial, das zu einem stress- und sorgenfreien, ebenso einfachen wie genussvollen, qualitativ hochwertigen Leben führt… („heartsopen“, „What is Enlightement?“)