Die vier Stadien eines (Bau-)Projekts
Aus der Bauweise haben sich zwei weitere wichtige Ziele herauskristallisiert:
a) ein spirituelles entsprechend der Frage: Wie schaffe ich mir einen höchstmöglich schwingenden und geistig erhebenden Lebensraum?
b) ein zweckdienliches: Wie sieht der Weg aus, der Mensch und Natur (als Einheit) am allerbesten dient?
Zum einen geht es dabei einfach um handwerkliches Know-How, zum anderen aber um eine Art taoistisch Haltung: Wie fügt sich alles am vollkommensten ineinander? Wie fügt es sich in die Klimabedingungen, in die Landschaft, in den Naturkreislauf ein?
Von John Croft stammt das sogenannte „Dragon Dreaming“. Er hat modernes System-Maagement mit den Weisheiten der Ureinwohner Australiens verbunden. Unter anderem lehrt er, dass es fruchtbar ist, jedes Projekt in vier Stadien zu gliedern:
Vision – Planung – Durchführung – Feier
Die Vision
umfasst in der Regel v.a. die Beweggründe, also Sinn und Zweck für die Erstellung des Gebäudes. „Zweck“ ist der praktische Nutzen; und „Sinn“ die spirituelle Bedeutung. Es ist wichtig, dass in die Vision schon sehr viel Freude, Schönheit und Seelenkraft mit einfließt. Die Vision ist eng mit dem vierten Aspekt, den des Feierns verwandt, daher schließen beide ideal den Kreis jedes Projekts, wovon das Leben selbst das größte ist.
Die Planung
beginnt auf der Zweck-Ebene mit dem Bauplan und der vorbereitenden Organisation, auf der Sinn-Ebene mit der Berücksichtigung des „Genius loki“, auf gut deutsch des „Landschaftsengels“, sowie die harmonische Einbettung in die geomantischen Gegebenheiten. Es ist segensreich, sich bei der Bestimmung und Vorbereitung des Platzes immer wieder mit dem Landschaftsengel in Verbindung zu setzen, den richtigen Platz mit den inneren Antennen und dem Herzen zu suchen. Ihm wird es oft zu verdanken sein, wenn sich dann viele „günstige Zufälle“ ereignen… Und es ist sehr hilfreich, stets seine Sinne offen zu halten für etwaige Zeichen, aber nüchtern genug, um nicht in abergläubische Phantasien abzugleiten.
Der Bauplan selbst berücksichtigt kosmische Maße und Verhältnisse. Das setzt Kenntnisse voraus über Heilige Geometrie und Maßsysteme. Jeder geschaffene Raum ist zugleich Resonanzraum. Sehr einleuchtend hierfür ist für mich der Satz von Novalis: „Jede Krankheit ist ein musikalisches Problem“. Es wird hier also alles angesprochen, was im weitesten Sinne mit „STIMMUNG“ in Verbindung gebracht werden kann. Und dazu zählen die Grundmaße und Dimensionierung an erster Stelle aber auch die Lage des Gebäudes in der Landschaft und was im Umfeld dazu gehört, einschließlich der umgebenden landschaftlichen und gärtnerischen Gestaltung (Steinsetzungen, Pflanzen, Bäume, Wege…).
Die Durchführung
Das gesamte Leben wird dadurch gehoben und erlöst, dass man lernt, alles auf heilige Weise zu vollziehen. Bei manchen „Naturvölkern“ ist das noch gang und gäbe, etwa bei den Hopi und Kogi-Indianern. Da können wir noch viel von ihnen lernen! erinnern wir uns, dass unser Lebensraum immer noch nicht weit weg ist vom Mutterleib unserer Erde, nur eben jetzt außen statt innen. Was schon für den Embryo gilt, ist grundsätzlich immer noch wirksam und erwünscht: Schutz zu gewähren, zu nähren und (v.a. auch seelisch) Wachstum zu ermöglichen – körperlich, seelisch, mental und spirituell. wenn wir über das, was die überkommene Gesellschaft unter Wohnraum verstand hinausblicken auf die Gaben der Neuen Erde, dann sehen wir sie als den Ort des Friedens, der Kraft, der Lebensfreude, Erfüllung und Erhebung, die wir uns immer schon wünschen. Also was tun wir dafür? Wie sieht der „Lehrplan“ (es ist nicht einer, sondern eine bunte Vielfalt) des Neuen Bewusstseins aus? Hier entfaltet sich unser Lebensraum wie ein Mandala, das unsere Persönlichkeit widerspiegelt und wie ein magischer Spiegel. Wir können das üben, auch schon in der Planungsphase, indem wir uns unseren „inneren Raum“ und den Seelengarten malen oder in Geistigen Reisen dahin gehen und ihn von unseren himmlischen Begleitern zeigen lassen. Auch wenn sich das in der grobstofflichen Welt meist nicht so direkt verwirklichen lässt, können bereits so kleie Symbole wie ein Stein, ein Kristall, bestimmte Blumen, Bäume und Schmuckgegenstände die Eigenschaften dieses inneren Raumes und Seelengartens übernehmen.
Den dynamischen Aspekt betreffend geht es um die geistige Imprägnierung des (Bau-)Materials, mit dem gearbeitet wird. Das ist Gleichnis und Realität zugleich, wofür sich am besten der Begriff der AL-CHYMIE anbietet.
Ich fasse das gerne so zusammen: „Trachte in allem nach dem Reiche Gottes, daraus ergibt sich alles weitere wie von selbst.“ Oder: „Wie und wem du dienst, so und von dem wirst du bedient. Dienst du der Welt, dann ist der Lohn entsprechend, dienst du dem Himmel, dann dient der Himmel dir.“ Und daraus wiederum entstand der Satz: „Der Lohn des Himmels ist das Gold der Seele, das sich dadurch mehrt, dass ich selbst mein Bestes aus vollem Herzen gebe.“
Um die obigen Gedanken oder „Mantren“ leichter in die Tat umzusetzen, haben sich einige Übungen herauskristallisiert: Vor allem die der Achtsamkeit beim Arbeiten, Gedanken- und Gefühlskontrolle während des Tuns – und darin integriert das spirituelle Atmen. Es geht darum, das Bewusstsein im Herzen zu halten und in Verbindung mit „MutterErde-Vater-Himmel“ – wie ich es am zugänglichsten für mich begreife, die göttliche Energie aus dem Herzen in die Materie einfließen zu lassen. Auch hier verwandelt sich etwas in „geistiges Gold“… Bestimmte Bautätigkeiten eignen sich dazu besonders gut, am besten das Streichen des Bodens und der Wände.
Feier
Ein wichtiges Element zu Beginn der Bautätigkeit ist zweifellos die „Platzweihe„. Dadurch erfährt schon mal der ganze Bauvorgang eine grundlegende Segnung und die vorhandenen Energien werden gereinigt, ausgeglichen und spirituell erweckt. Eine zweite Zeremonie bietet sich zur Eröffnung des fertiggestellten Bauwerkes an, wo das Feiern nochmals besonders zum Ausdruck kommt und wo die Freude nach allen Regeln der Kunst überschäumen darf…
In der alten Welt wurde dieses Feiern bis zur Perversion entstellt und meist einfach überhaupt „vergessen“. Dabei ist es der wichtigste von allen vier Blickrichtungen eines Projekts, was sich nun wieder zu einer Grundhaltung entfalten darf, nämlich die, das Leben an sich als fortwährendes Fest zu gestalten. Da sind wir noch sehr unbeholfen, aber irgendwo muß man damit ja anfangen!
Feiern beginnt mit dem Lied der Dankbarkeit im Herzen nach dem Erwachen, genauso wie es die Vögel und viele andere Tiere zu Sonnenaufgang tun, und dasselbe vor dem Ruhen. Und es findet statt mit jedem Lächeln, das man einander zuwirft und mit jeder Gebärde oder Aufmerksamkeit, die das Herz erhebt. Dazu gibt es tausende Gelegenheiten jeden Tag, und wir machen uns auf dem Weg, sie allesamt zu entdecken und zu pflegen…
Festgelegte Feste betreffend folgt jede gut gelungene Feier einem gewissen Regieplan, der sich um den Grund des Festes entfaltet und diesen ehrt. Und wenn das Leben ein fortwährendes Fest werden soll, ist diese Regie besonders wichtig, wobei ein wichtiges Element das ist, aufzupassen, dass nie etwas zur freudlosen Routine oder gar unguten Plackerei verkommt. Aber allein das ist bisher schon ein großes Kunststück! Im neuen Aeon, dessen Tor wir jetzt durchschritten haben, wird dies nun immer leichter.
Der Raum, in dem wir leben, aber auch wir selbst sind aus alchymischer Sicht der Athanor, der Hochofen der Verwandlung, das Abbild des Kosmischen Eies, in dem die chaoische „prima materia“ über viele Stufen zu „Gold“ bzw. zum „lapis philosophorum“, zum Elixier der Unsterblichkeit umgewandelt/sublimiert wird.
Es gibt da aber kein geschlossenes System. Alles steht mit allem in BEZIEHUNG. Beziehung ist alles, was man tut. WECHSELWIRKUNG ist das, worauf alles beruht. Nichts hat Bestand in sich selbst, sondern ist immer zugleich durch das bestimmt, worauf es sich bezieht. Darüber hinaus haben aber naturhafte Wesensformen eine Bestimmung in sich selbst, als eine Art göttliche, schöpferische Idee, die zu ihrer eigenen Vervollkommnung existiert. Wir beenden die alles pervertierende Verobjektung allen Seins, die eiskalte Welt, die alles Lebendige, Beseelte der Natur zum berechenbaren, rein zweckdienlich-manipulierbaren Objekt erfror. Wir feiern die Wieder-Verlebendigung, Neu-Beseelung all dessen, was uns hilft, das Leben leichter, bunter und schöner zu machen…
Feiern ist lebendige Vielfalt im Zusammenklang. Es wie mit der Aufführung einer Symphonie. Dazu gehören die Spieler, die Instrumente, ihr Zusammenkommen, der Komponist und seine schöpferische Idee, die Partitur, das Publikum, der Raum und die zeitliche Stimmung. Oder wie die Teile von Syntax und Grammatik: Das Substantiv, das Verb, das Adjektiv…
Die Zeit ist nun reif, unser Leben wieder als einziges Fest zu begreifen! Wir feiern auch den Durchblick, die professionellen Vermieser auf der Seite der Welt-Geld-Sklaverei durchschaut und ihrer Maske entledigt zu haben. Wir feiern unseren Ungehorsam ihnen gegenüber, der zugleich unser Weg in die Freiheit ist. Wir feiern unsere Furchtlosigkeit vor Menschen, mögen sie sich noch so aufblähen, denn selbst der Tod hat seine Maske des scheinbaren Endes für uns verloren und schreckt uns nicht mehr. Aber vor allem feiern wir unseren Dienst am Ganzen und Mutter Erde.
Feiere jeden Tag Dein Erwachen auf der Neuen Erde! DU bist dieses Erwachen – es geschieht durch DICH!!!
WIR sind die, auf die wir gewartet haben!…
Um wieder aufs praktische Tun zurückzukommen und es mit dieser Haltung zu infiltireren:
Als Sinfonie, die den Wohn-Jurtenbau erst erbaulich und als gemeinsames Feiern erlebbar macht, sehe ich v.a. folgenden Mix:
a) dass wir uns wieder als Gemeinschaft begreifen, die im fröhlichen Miteinander das Projekt beschließt und voran bringt. Die Zeit des einsamen Wolfes ist vorbei!
b) dass alles so einfach wie möglich von Laien gemacht werden kann, d.h. auch so leicht und verständlich wie möglich lehrbar ist;
c) und das mit möglichst einfachen Mitteln und ohne (teure) Spezialmaschinen;
c) so naturnah wie möglich, d.h. wie weniger industriell vorgefertigt Produkte desto besser;
d) so naturschonend wie möglich – siehe ökologischer Fußabdruck…;
e) wie ortsnäher die verwendeten Materialien sind, desto besser;
f) dass alles den mit gutem Gewissen getan werden kann. Dazu gehört auch, dass so viel vom verbauten Material wie möglich nach Beendigung seines Gebrauchs schadlos in den Naturkreislauf rückführbar ist und was dem nicht entspricht, demontiert und naturschonend entsorgt bzw. recycelt wird;